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Wegekreuze in Gerderath

sonstiger Name: Sakrale Kunst am Wege
Stichworte: Denkmal
19. Jhrd.

Vorbemerkung

Wegekreuze bedeuteten den religiösen Menschen bis ins 20. Jahrhundert hinein sehr viel. Sie wurden zu unterschiedlichen Zwecken errichtet, oft als Wegmarkierungen oder als Gedenkstätten. In Gerderath stehen 7 Wegekreuze, die im Folgenden beschrieben werden. Zwei Kreuze befinden sich in Fronderath und Vossem. Da beide Ortschaften eng mit Gerderath verbunden sind, werden sie hier mitbeschrieben. Wer keine Lust zu lesen hat, kann sich die Beschreibung der Kreuze auch im Video anschauen.

Lauerkreuz

Das Lauerkreuz steht an der Ecke Lauerstraße – Gerderather Burgstraße. Ein Tagebucheintrag von Gerhard Germanns nennt als Entstehungsdatum den 20.11.1854. Das stimmt mit dem am Kreuzfuß eingravierten Entstehungsjahr überein. Germanns schrieb auch, dass das Steinkreuz zu diesem Zeitpunkt ein Holzkreuz ersetzte.

Das 3,70 m hohe Kreuz besteht aus Sandstein. Die Basis des Kreuzes wird an den Ecken durch Strebepfeiler verstärkt. Der Mittelteil enthält eine Nische mit Maßwerk, in der bis 1994 eine Madonnenstatue stand. In diesem Jahr wurde sie gestohlen, später durch eine neue ersetzt, die dann aber hinter Glas gestellt wurde. Das Kreuz enthält breite Balken mit einer deutlichen Verstärkung in der Vierung. Darin befindet sich reliefartig das Christussymbol. Der Korpus besteht aus Metall.1

Eremitenkreuz

Dieses neugotische Kreuz steht an der Ecke Lauerstraße/Eremitenstraße am östlichen Ortseingang von Gerderath. Es entstammt aus dem Jahre 1860 und wurde laut Inschrift auf dem Sockel von W. D. Wings erstellt. Laut den Tagebuchaufzeichnungen von Gerhard Germanns2 hatte es ein ehemaliges Holzkreuz ersetzt. Der Name des Kreuzes, das auch Mittekreuz genannt wird, soll daher stammen, dass an dieser Stelle in früheren Zeiten ein Einsiedler lebte. Die heutige Madonnenfigur stammt aus der Zeit nach 1989. Sie ersetzte die alte Figur, die wie beim Lauerkreuz gestohlen wurde.

Das Sandsteinkreuz ist 4,30 m hoch und enthält vier Teile. Auf der Basis mit dem Erstellernamen steht ein Sockel mit einer Inschrifttafel. Die Inschrift lautet: Befiehl dem Herrn deine Wege und hoff auf ihn. Er wird’s schon machen. Ps. 36. Anno 1860. Der Mittelteil enthält eine spitzbögige Nische, in der die Madonna steht. Darüber befindet sich ein massives Kreuz mit spitzen Formen an den Balkenenden und der Vierung. Der Korpus besteht aus Metall.3

Wegekreuz an der Kirche

An der nördlichen Turmseite der Pfarrkirche steht ein Wegekreuz an der Mauer. Während das Kreuz vermutlich aus dem 19. Jahrhundert stammt, ist der Korpus mehr als 200 Jahre älter (16./17. Jahrhundert). Das Kreuz wird manchmal fälschlicherweise als Missionskreuz bezeichnet. Ein Missionskreuz hängt im Innern der Kirche.

Das 4,35 m hohe Holzkreuz wird durch ein verschiefertes Dach mit profiliertem Gesims geschützt. Das Kreuz enthält runde Ecken. Der Holzkorpus wirkt angesichts des großen Kreuzes sehr klein. Kreuz und Korpus werden durch einen weißen Hintergrund besonders hervorgehoben.4

Genender Kreuz

Dieses barocke Kreuz steht an der Genenderstraße am Haus Nummer 54. Es befindet sich in einer Art kleinen Kapelle. Vermutlich stammt das Kreuz aus dem 18. Jahrhundert. „In Gerderath glaubt man, daß der Altar ursprünglich im Kloster Hohenbusch stand und erst nach der Säkularisation nach hier versetzt wurde. Dafür spricht, daß einer der letzten Hohenbuscher Patres, Adolf Mathias von CLADT, anschließend von 1808 – 1844 Pfarrer von Gerderath war.5 Das ursprüngliche Haus, an dem das Kreuz stand, wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört. Um das Kreuz zu retten, wurden die brauchbaren Teile ausgelagert. 1974 fand Wilhelm Zurmahr diese Teile. Sie wurden restauriert und 1990 wieder an gleicher Stelle aufgebaut. Der Korpus musste erneuert werden.

Das Häuschen hat eine Höhe von 4,50 m, wovon allein die Backsteinmauer bereits 1,10 m hoch ist. Das 1,40 m hohe Kreuz wird umrahmt von 4 gedrehten Säulen und einem halbkreisförmigen Giebel. Darin befinden sich ein Engel und Frucht- und Blütenverzierungen. Unter dem Engelskopf erscheint ein silbernes Wappenschild, das aber kein Wappen enthält.6

Fronderather Kreuz

Im Gerderather Ortsteil Fronderath befindet sich in der Meister-Gerhard-Straße das Fronderather Kreuz. Es stammt aus dem Jahre 1855 und ersetzte ein Holzkreuz. 1991 wurde das Kreuz restauriert. Dabei steuerten die Bewohner einen Teil der Kosten bei. Im Jahre 2024 ließen die Nachbarn des Kreuzes die Madonna restaurieren, sie reinigten das Kreuz und führten Pflegearbeiten durch. Die Pflege wird auch zukünftig von Nachbarn geleistet.7

Das 4 m hohe Denkmal aus Blaustein besteht aus einer Basis, einem zweiteiligen Sockel mit einer Nische, in der die Madonna steht. Das Kreuz enthält gerade Balken mit vorstehenden Profilen.8

Vossemer Kreuz

Dieses neugothische Wegekreuz steht seit 1888 im Gerderather Ortsteil Vossem in der Vossemer Straße. Es ersetzte ein Holzkreuz an gleicher Stelle. Johann Gerhard Germanns berichtete, dass der Korpus übernommen wurde, was allerdings von Paul Blaesen bezweifelt wird.9

Das 4,76 m hohe Kreuz aus Sandstein und Metallkorpus enthält neben der Basis einen zweiteiligen Sockel mit der Inschrift:

© Wolfgang Lothmann | Gerderath Vossemer Kreuz Inschrift

O Ihr Alle
die Ihr vorüber
gehet seht ob
der Schmerz grös
ser ist als der
Meine.

Errichtet 1888

Die Kreuzbalken enthalten abgeschrägte Ecken und spitze Enden. Das Kreuz wird durch einen schmiedeeisernen Zaun umfriedet.10

  1. Daten aus Paul Blaesen, 1998, S. 252
  2. siehe Paul Blaesen, 1998, S. 253
  3. Daten aus Paul Blaesen, 1998, S. 253
  4. Daten aus Paul Blaesen, 1998, S. 254
  5. Paul Blaesen, 1998, S. 255
  6. Daten aus Paul Blaesen, 1998, S. 255
  7. Informationen aus Hinweisschild am Kreuz
  8. siehe Paul Blaesen, 1998, S. 257
  9. Paul Blaesen, 1998, S. 256
  10. Text von Wolfgang Lothmann 2025 für den Heimatverein der Erkelenzer Lande e. V.
  1. Heimatverein der Erkelenzer Lande e.V. (Hrsg.), Schriftenreihe des Heimatvereins der Erkelenzer Lande e.V.. Band 17, 1998. Paul Blaesen: Zeichen am Wege. Dokumentation christlicher Kleindenkmäler in der Stadt Erkelenz, Seite 251 ff

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