Portrait
Hubert Jansen wurde am 11. September 1913 geboren. Er entstammte einer alteingesessenen Familie, die Gut Haberg seit 1741 in ununterbrochener Folge bewohnte und bewirtschaftete. Er besuchte das damalige humanistische Gymnasium in Erkelenz (heute Cusanus-Gymnasium) und bestand dort 1934 das Abitur. Anschließend studierte er an den Technischen Hochschulen in Aachen und München Maschinenbau und war nach der Prüfung zum Diplomingenieur in der Flugzeugindustrie tätig1.
Während des zweiten Weltkrieges war er in verschiedenen Rüstungsbetrieben im Deutschen Reich beschäftigt. Kurz vor Kriegsende 1945 lag Haberg infolge der nahen Rurfront mehrere Monate unter Artilleriebeschuss. Bedingt durch das Kriegsende und die dadurch bedingte Aufgabe seines erlernten Berufes als Flugzeugbauer kehrte er, inzwischen mit Thea Sievers verheiratet, auf den Haberg zurück. Vom Kriegsende bis 1981 bewirtschaftete er mit seinem Bruder Wilhelm den elterlichen Hof. 1981 wurde die Landwirtschaft aufgegeben2.
In dieser Zeit widmete er sich, angeregt durch zahlreiche Funde auf seinem Hof, der Archäologie und wurde ehrenamtlicher Mitarbeiter des Rheinischen Landesmuseums. Seine Expertisen waren im Rheinland gefragt.
8. Oktober 2005 verstarb Hubert Jansen.
Wie er zu seiner Sammeltätigkeit kam
Hubert Jansens Angewohnheit, lästige Steine beim Rübenhacken aufzuheben, in die Rock- oder Hosentasche zu stecken und am Wegesrand abzuwerfen, war letzten Endes die Ursache für seine spätere Sammeltätigkeit. Dabei fand er 1956 einen Stein, den er besonders aufmerksam prüfte. Dieser Stein schien ihm bearbeitet worden zu sein, denn die glatte Oberfläche sowie eine geschärfte Schneide konnten nicht von selbst entstanden sein. Der damals in Baal tätige Lehrer und Heimatforscher Werner Reinartz gab ihm die Gewissheit, dass es sich hierbei um ein Steinbeil aus der Jungsteinzeit handeln müsse3.
Nach weiteren zahlreichen Funden trat Jansen in Verbindung zum damaligem Rheinischen Landesmuseum. Auch das Institut für Vor- und Frühgeschichte an der Kölner Universität zeigte großes Interesse an seinen Funden. Eine Grabung des Kölner Instituts sollte Auskunft darüber geben, welcher Kulturstufe dieser Siedlungsplatz zuzuordnen sei, da die starke Fundkonzentration der Oberflächenfunde keiner klaren Aussage zuzuordnen war4. In den ersten Jahren wuchs die Sammlung stark an. Hubert Jansen versuchte seine Wissenslücken durch Fachliteratur und Besuche von Tagungen oder Fachvorträgen auszugleichen5.
Ausstellungen
Im Mai 1974 wurde auf der Burg in Erkelenz im Rahmen der musealen Partnerschaft zwischen Erkelenz und Bonn eine steinzeitliche Ausstellung zusammen mit einigen anderen Sammlern des Erkelenzer Landes eröffnet, darunter auch Exponate von Jansen.
1989 war Jansens Sammlung auf dem Haberg auf ca. 5000 Fundstücke angewachsen, die im Rheinischen Feuerwehrmuseum in Erkelenz-Lövenich ausgestellt wurde. Die Fundstücke vom Haberg waren Steinbeile, Pfeilspitzen, Schaber, Messer und Klingen, Mahl- und Schleifwannen, Kernsteine, Reste von Tongeschirr und Schmuckreifen, teilweise bis zu 50 000 / 60 000 Jahre alt.
Durch seine Sammlung hat Hubert Jansen seine Exponate in mehreren Ausstellungen einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Damit wurden Einsicht und Verständnis für die Belange der Archäologie geweckt und vertieft. Auch die einheimische Presse widmete sich eingehend diesem Thema. Die Titel ihrer Berichte über die Ausstellungen zeigten eine breite Zustimmung6.
Da Jansen seit 1961 ehrenamtlicher Mitarbeiter des Landesmuseums war, wurde er als Experte zu vielen interessanten Funden gerufen, so auch zu einem überraschenden mittelalterlichen Töpferofenfund. Im Februar 1992, beim Bau der geplanten Ringwasserleitung südlich von Erkelenz, wurde bei Erdarbeiten ein mittelalterlicher Töpferofen entdeckt. Die ehrenamtlichen Mitarbeiter des Rheinischen Amtes für Bodenpflege Hubert Jansen und Erich Otten wurden hinzugezogen und waren bei den Ausgrabungen mit dabei.7
Jansen zeigte auch seine Funde an steinzeitlich interessierte Besucher und Fachleute auf seinem Gut Haberg. Viele Schulklassen der näheren Umgebung benutzten häufig die Gelegenheit, praktische Heimatkunde vor Ort durch Hilfe eines Fachmanns zu betreiben.
Ehrung
Am 3. Dezember 1990 erhielt Hubert Jansen den Rheinlandtaler8. Mit dem Rheinlandtaler werden Persönlichkeiten geehrt, die sich ehrenamtlich um die Kultur- und Landschaftspflege verdient gemacht haben. Als sichtbares Zeichen des Dankes erhielt er die Medaille mit dem Kopf der Medusa, die nach antiker Vorstellung Unheil abwenden soll.
Der Rheinlandtaler wurde von dem Künstler Wolfgang Reuter geschaffen.9
- siehe Paul Blaesen, Zeugen frühester Besiedlung, a. a. O., Seite 1
- siehe Hubert Jansen, a. a. O., Seite 22 – 23
- Mennen/Walter, a. a. O. Seite 15
- siehe Hermann Schwabedissen, a. a. O.
- siehe Paul Blaesen, Zeugen frühester Besiedlung, a. a. O., Seite 4
- Rheinische Post vom 25. März 1989. Verfasser: Willi Hintzen
- nähere Informationen in Frauenrath, Notbergung eines mittelalterlichen Töpferofens, a. a. O
- Paul Bläsen: Rheinlandtaler, a. a. O, Seite 296
- Text von Rudolf Recker-Proprenter 2025 für den Heimatverein der Erkelenzer Lande e. V.
- , Schriftenreihe des Heimatvereins der Erkelenzer Lande e.V.. Band 9, 1989. Paul Blaesen: Zeugen frühester Besiedlung in der Gemarkung Lövenich. Eine Ausstellung von Hubert Jansen im Frühjahr 1989, Seite 1 - 12
- , Schriftenreihe des Heimatvereins der Erkelenzer Lande e.V.. Band 12, 1992. Paul Blaesen: Der Rheinlandtaler. Vier Mitglieder des Heimatvereins der Erkelenzer lande wurden bisher ausgezeichnet, Seite 290 - 296
- , Schriftenreihe des Heimatvereins der Erkelenzer Lande e.V.. Band 12, 1992. Toni Mennen und Michael Walter: Der altsteinzeitliche Fundplatz Rheindahlen, Seite 7 - 16
- , Schriftenreihe des Heimatvereins der Erkelenzer Lande e.V.. Band 12, 1992. Therese Frauenrath: Notbergung eines mittelalterlichen Töpferofens bei Tenholt, Seite 34-41
- , Die Geschichte der Haberger Höfe. Erkelenz, 1995
- , Bonner Jahrbücher. Bonn, Band 62, 1962. Hermann Schwabedissen: Der neolithische Siedlungsplatz auf dem Haberg
- , Rheinische Post. Düsseldorf, 25. März 1989
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